Gedanken einer Alleinerziehenden

Wenn ich mich so rum höre, wie viele Alleinerziehende es gibt, denke ich oft, dass es doch eigentlich richtige Powerfrauen sind. Sie wuppen das so gut wie alleine und halten Trotzphasen und Morgenroutinen mit, manchmal schlecht gelaunten Kiddies, aus und gehen teilweise trotzdem noch lächelnd zur Arbeit. Sie kommen nach Hause und kümmern sich weiter um ihren Schatz, der vielleicht auch nicht immer ganz so gut drauf ist. Abends wenn das Kind schläft, dass mitunter auch mal 22:00 Uhr sein kann ( wenn's schlecht läuft ... ) dann hat man selber Feierabend.
Manchmal denke ich, man muss diesen Frauen mal besonders auf die Schulter klopfen. Es ist nämlich nicht so einfach wie es aussieht. Denn das Lächeln einer alleinerziehenden Mutter, ist die Dankbarkeit wenn nach einem vollgepackten Tag das Kind zufrieden einschläft.

 

Ich hatte Anfangs keine Vorstellung davon, wie es ist, alleinerziehend zu sein. Dennoch war mir immer klar: Eine unglückliche Beziehung ist nicht gut fürs Kind. Selbst wenn nur der eine Partner davon auf Dauer unglücklich ist, macht es für mich keinen Sinn, die Beziehung aufgrund eines Kindes aufrecht zu erhalten. Und warum nicht? Weil das Kind dieses "Unglücklich sein" merkt. Dann kommen wir schnell zu der psychologischen Sache, indem das Kind unter Umständen sogar Gefühle wie "Schuld", "zwischendrin sein" und vielleicht auch manchmal mit dem Thema Liebe Probleme hat.
Wir Eltern sind die Vorbilder. Wir machen den Kindern vor, was wir selber (er)leben. Prägungen, die ein Leben lang bleiben. Jede Mutter erzieht nach dem besten Wissen. Aber am Ende zeigt sich, wo ein Mangel enstanden ist. 

Mir macht das schon Angst. Man möchte ja alles richtig machen. Bisher glaube ich auch, alles irgendwie gut zu machen. Dennoch habe ich Zweifel. Dennoch plagen mich die Sorgen, ob ich meiner Maus wirklich genug Liebe gezeigt habe. Und irgendwie erkenne ich durch sie auch plötzlich meinen eigenen Mangel, den ich durchs Leben trage, nämlich nicht gut genug zu sein. Auf keinen Fall möchte ich, dass mein Kind jemals dieses Gefühl in sich trägt. Nur ... welche Erziehung ist richtig, dass dieser Mangel nicht mal ansatzweise enstehen kann?!

Ich habe vor langer Zeit ein Buch über Narzissten gelesen. Bei einer Sache blieb ich hängen. Ich versuche dies so einfach wie möglich zu beschreiben:

Gebe ich dem Kind nicht genug Liebe und bin kälter, kann es sich unter Umständen zum Egoisten entwickeln, da sie krampfhaft versuchen Liebe zu bekommen. Überhäufe ich mein Kind mit Liebe ( damit meine ich eine übertriebene, abhängige Art von Liebe ) kann es sich unter Umständen ebenso zum Egoisten entwickeln, da es nicht anders kennt, dass sich alles um sich dreht.

Natürlich sind es krassere Gegensätze, aber in leichter Form kann es ebenfalls schon in eine Richtung gehen. Wie ist es also richtig? Gibt es überhaupt ein "Richtig"? Ich glaube nicht!
Wenn ich heute sehe, wie viele geteilte Meinungen es zu einem Menschen und dessen Art gibt, dann gibt es nicht das eine Richtige. Denn 2 von 5 Menschen, sehen es mit Sicherheit anders!

Mich erschreckt wie im Laufe der Jahre sich die Erziehung verändert hat. Aber nicht durch eigene Vorstellungen. Sondern durch Vorstellungen der Gesellschaft. Man weiss zum Schluss selber nicht mehr, was nun richtig ist. Ob es okay ist, wenn man laut wird und dem Kind energisch sagt, dass es nicht rumzubrüllen hat. Ob es okay ist, wenn man im vollen Einkaufsladen, das Kind schreien lässt. Denn 2 von 5 Menschen würden zu 100% sagen "die hat ihr Kind wohl nicht im Griff". Kennt man noch die Mutter und weiss das sie Alleinerziehend ist "ist sie wohl überfordert".

Wenn nur ich selber beurteilen würde, ob meine Erziehung gut oder schlecht ist, dann tendiere ich zu gut, mit dem Aspekt, dass ich mir viele Sorgen mache, ob Mausi alles bekommt was sie braucht. Und damit meine ich nichts Materielles. Ich merke oft, dass ich manchmal etwas kühler bin im Ausdruck, obwohl ich so viel fühle. Ich merke oft, dass ich  an meine Grenzen stoße, wenn ein Tag wieder besonders temperamentvoll war und ich froh bin, wenn sie schläft. Dann habe ich meist ein schlechtes Gewissen, weil ich froh bin das sie schläft. Ich höre das oft von anderen Müttern und dennoch fühle ich mich nicht wie "gemeinsam im Boot sitzend". Sondern erst jetzt als Mutter, habe ich die "Mütter-Mafia" auch mal kennengelernt *lach*

Mal schauen wie ich in Zukunft zurückblicken werde ...

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